Zum Abschluss einer Unterrichtsreihe: Zeitreisen – Das Mittelalter besuchte die Lerngruppe die Stadt Xanten. Frau Melchers empfing die Gruppe als Stadtführerin am Mitteltor. Dieses Tor trennte im Mittelalter die Stadt Xanten. Der nördliche Teil wurde von Kleve aus verwaltet, der südliche Teil von Köln. Die Stadtrechte erhielt Xanten 1228.
Dann ging`s zum Gotischen Haus, vermutlich das Haus einer reichen Kaufmannsfamilie im Mittelalter. An diesem Haus wurde uns erklärt, woher die Redewendung „steinreich“ kommt. Im Mittelalter wurden Fachwerkhäuser gebaut, das Baumaterial waren Holz und Lehm. Reiche Bürger konnten ihr Haus aus Steinen bauen, sie waren „steinreich“.
Da, wo jetzt die evangelische Kirche steht, stand im Mittelalter eine Bischofsburg. Diese Burg nutzte der Erzbischof von Köln mehr als Ferienwohnung, seine Hauptwohnung war in Köln. Wenige Mauerreste sind heute erhalten.
Auf dem Markt stand und steht die Marktpumpe. Im Mittelalter gab es keine Kanalisation in Xanten. Das Wasser holten sich die Bürger an den Pumpen, die in jeder wichtigen Straße den Bewohnern zur Verfügung stand. 21 Pumpen standen in Xanten, es bildeten sich Pumpennachbarschaften, die als Zweckgemeinschaft auch bei Bränden zusammenstanden, um das Feuer zu bekämpfen. Der Pumpenmeister wartete die Pumpe, organisierte die Nachbarschaften, und errechnete den Beitrag, den die Nachbarn zu zahlen hatten. Kam mal ein Nachbar in Not, durfte er den Pumpenmeister anpumpen. Wissen wir heute, woher die Redewendung „anpumpen“ kommt?
Sehr anschaulich war das Modell von Xanten auf dem Markt. Gut erkennbar die Immunität der Stiftsherren rund um den Xantener Dom, dann die Außenform der Stadt mit den Stadtmauern, den Stadtwällen und den angedeuteten Stadttoren. Im Modell stand der Markt und alle Straßen unter Wasser, so hat es an diesem geregnet. Auch wir liefen wie die begossenen Pudel durch die Stadt. Mit Schirm und Regenkleidung ließen wir uns die Freude nicht nehmen, viel über das Mittelalter zu erfahren, speziell auf Xanten bezogen.
Schauten wir an der Westfassade des Domes drei Stockwerke hoch, ist deutlich sichtbar, dass die Türme darüber in einem anderen Baustil erbaut sind. Es stimmt, für den Bau des Domes brauchten die Dombaumeister mit ihren Arbeitern rund 350 Jahre. Da änderte sich innerhalb der Bauphase auch der Baustil, von der Romanik zur Gotik.
Im Mittelalter hatte Xanten eine Stadtmauer, die wurde aber erst im 1389 befestigt. Zuvor gab es außerhalb der Stadt hohe Wälle, und darauf standen Palisaden. Die brauchte der Feind nur anzuzünden, dann stand Xanten ungeschützt da.
Fünf Stadttore führten aus der Stadt raus und rein. Abends wurden die Tore geschlossen. Kam eine Person zu spät, musste sie außerhalb vor den Stadttoren nächtigen. Sie geriet in „Torschlusspanik“. Ein Stadttor ist als Doppeltoranlage noch erhalten. Das Klevertor wurde auch lange als Gefängnis genutzt.
Wer weiß, wo in Xanten ein Kratzstein ist? Wir, die Lerngruppe, wissen es jetzt. Kommst du von der Brückstraße und gehst weiter Richtung Dom, möchtest aber zur Marienschule, dann kann es sein, dass du „die Kurve kratzt“. Ein Kratzstein wurde meist als Stein vor Eckhäusern gestellt, bzw. eingebaut. Die Häuser standen dicht zusammen, die Gassen waren eng, da konnte so ein Kratzstein das Haus schützen, wenn eine Kutsche oder eine Karre um die Kurve fahren wollte.
Xanten bietet so viel an Sehenswürdigkeiten, da ist der Dom alleine eine Führung wert, diese Führung wird ein weiteres Ziel sein.